Ein Neuanfang im Land der Sonne
- ofk364
- 30. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Juni

Die kleine Martha hatte schon bessere Zeiten gesehen. Mit ihren 78 Jahren wurde die Rente knapper und die Miete in Berlin fraß einen immer größeren Teil davon auf. Der Gedanke an die Zukunft, in der sie sich ihre kleine Wohnung vielleicht nicht mehr leisten konnte, nagte an ihr. Ihre Freundinnen im Kaffeekränzchen erzählten ähnliche Geschichten – die Altersarmut war ein Gespenst, das immer näher rückte.
Eines Tages stieß sie in einer Online-Gruppe auf eine Idee, die ihr zunächst absurd erschien, sie dann aber nicht mehr losließ: Griechenland. Eine Auswanderung im Alter? Martha, die ihr Leben lang in Deutschland verbracht hatte? Doch je mehr sie las, desto verlockender klang es.
Der erste Anreiz war die Einkommenssteuer. Griechenland lockte Rentner mit einer 50%igen Ermäßigung. Das allein war schon ein Schlag ins Kontor gegen die drohende Altersarmut. Dann war da die Sache mit dem Wohnen auf Rädern. Ein Tiny House, um genau zu sein. Eine bewegliche Mini-Oase, die in Griechenland keine Baugenehmigung brauchte. Martha, die ihren kleinen Schrebergarten liebte, konnte sich das gut vorstellen – ein mobiles Zuhause, das sie dorthin brachte, wo die Sonne schien.
Und Sonne gab es reichlich! Der Gedanke an Solarstrom als Hauptenergiequelle begeisterte sie. Nachhaltig und günstig. Und das Wasser? Fast kostenlos, hieß es. Eine Freiheit, die in Deutschland unvorstellbar war, wo jede Ressource genau abgemessen und bepreist wurde.
Die Mentalität vor Ort klang ebenfalls verlockend. „Hier lässt man das Fahrzeug noch stehen, ohne den Schlüssel abzuziehen“, hatte jemand geschrieben. Eine Vertrauenskultur, die in der überregulierten deutschen Welt verloren gegangen schien. Und die Ärzte? Keine Halbgötter, sondern „Mensch unter Menschen“. Martha hatte die oft distanzierte und überfüllte medizinische Versorgung in Deutschland satt.
Doch der größte Anreiz, der wahre „Jungbrunnen“, wie es jemand nannte, war das Mittelmeer. Das milde Klima, die frische Luft, das entspannte Leben – alles, was man brauchte, um die verbleibenden Jahre mit Leichtigkeit und Lebensfreude zu füllen.
Nach langem Überlegen und einigen Gesprächen mit einer Beraterin, die sich auf Auswanderungen im Alter spezialisiert hatte, fasste Martha einen Entschluss. Sie würde es wagen. Sie verkaufte ihre kleine Wohnung, kaufte ein fertig ausgestattetes Tiny House auf Rädern und ließ es nach Griechenland verschiffen.
Ihre ersten Wochen in der neuen Heimat waren eine Offenbarung. Sie stand an der Küste, der Geruch von Salz und Pinien in der Nase, die Sonne wärmte ihr Gesicht. Ihr Tiny House parkte auf einem kleinen Grundstück mit Blick auf das Meer, und niemand fragte nach einer Genehmigung. Der Solarstrom reichte für all ihre Bedürfnisse, und das Wasser kam aus einem nahegelegenen Brunnen. Sie lernte schnell einige der Einheimischen kennen, die ihr mit offener Herzlichkeit begegneten. Als sie einmal einen kleinen Sturz hatte, war die Ärztin in der Nähe nicht nur kompetent, sondern auch warmherzig und zugewandt.
Martha blühte auf. Sie ging schwimmen, machte lange Spaziergänge, lernte ein paar Brocken Griechisch. Die finanzielle Entlastung gab ihr eine nie gekannte Freiheit. Sie musste nicht mehr jeden Cent zweimal umdrehen. Das Konzept des „Lebenswert_Finanzen“ und „Lebenswert_Wohnen“ wurde für sie Wirklichkeit. Griechenland war nicht nur ein Land, es war ein Versprechen. Ein Versprechen, dass das Alter nicht gleichbedeutend sein musste mit Einschränkung und Sorgen, sondern auch ein neuer Anfang voller Möglichkeiten sein konnte. Und ja, sie fühlte sich tatsächlich jünger. Das Mittelmeer war wirklich ein Jungbrunnen.
Was hältst du von Marthas Abenteuer? Könntest du dir vorstellen, im Alter einen solchen Schritt zu wagen?